Perseiden – wo waren sie?
13. August 2009 von admin
Gestern hatte ich ja noch geschrieben, dass ich mir den Perseiden-Regen anschauen wollte und hoffte, dass der bewölkte Himmel sich doch noch lichten wird im Laufe des Abends.
Pustekuchen – war es bewölkt bis fast vor Mitternacht. Ich glaub ich bin alle 20 Minuten raus auf die Terasse und habe versucht doch den einen oder anderen Wunsch der auf der langen Liste stand los zu werden. Immerhin hatte ich mir es ausgerechnet, wieviele Wünsche ich frei hätte. So wäre ja laut Aussagen in der Minute bis zu 2 Sternschnuppen zu sehen gewesen.
Rechnet man sich das jetzt auf ca. 3Std. aus, so hat man eine Liste von ca. 360 Wünschen.
Mensch, was man sich da alles hätte wünschen können – deswegen ja auch eine Liste, wo man dann die Wünsche stehen hat und dann auch von der Liste streicht.
Nicht einmal einen einzigen Wunsch bin ich losgeworden – ist also alles beim alten geblieben.
Nicht einmal ein Foto hätte ich machen können, weil ja erst um ca. 23:45h der Himmel sternenklar war, aber von den possierlichen Sternschnuppen genau nichts mehr zu sehen war.
Das Foto links ist nicht mein eigenes, aber so in etwa hätte ich mir den gestrigen Abend vorgestellt.
Das einzige was ich davon gezogen habe ist einen steifen Hals vom ewigen in den Himmel gucken.
Ich bin aber der Meinung dass ich doch die eine oder andere Schnuppe noch gesehen habe. Zumindest wären mir einige ausgeblasste Streifen am Himmel aufgefallen die ich ab und zu gesehen habe. Ob das jetzt die Wolken waren, eine Sinnestäuschung oder wirklich ganz schwache Schnuppen kann ich nicht genau sagen.
Ich mein, ich hätte ja bei uns am Land schon das eine oder andere mal Sternschnuppen beobachten können und weiß wie solche aussehen und wie schön dieses Schauspiel ist, auch wenn es nur für einen ganz kurzen Moment zu sehen ist.
Aber wenn ich diesen Regen schon nicht sehen konnte, möchte ich zumindest ein bisschen geschichtliches darüber verfassen.
In Ostasien sind die Perseiden bereits vor rund 2000 Jahren beobachtet worden, wie aus chinesischen, koreanischen und japanischen Aufzeichnungen hervorgeht. Dass um den 10. August herum, an dem der Namenstag des Märtyrers Laurentius begangen wird, besonders viele Sternschnuppen auftreten, war auch in Europa schon lange bekannt – im Volksmund wurden die sommerlichen Meteore daher als "Laurentiustränen" bezeichnet. Es war der belgische Mathematiker Adolphe Quételet, der im Jahr 1835 darauf aufmerksam machte, dass dieser Meteorschauer jedes Jahr auftritt. Die erste systematische Zählung im Jahr 1839 erbrachte eine ZHR von etwa 160, doch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurden stets viel niedrigere Raten, etwa zwischen 40 und 90, festgestellt. In den Jahren 1861 bis 1864 gingen die Werte dann bis zu 200 hoch. Als Ursache dafür identifizierte der Italienische Astronom Giovanni Schiaparelli einen im Jahr 1862 aufgetretenen Kometen, der heute als 109P/Swift-Tuttle bezeichnet wird. Die Bahn dieses Schweifsterns ist derjenigen der Perseiden sehr ähnlich, und somit lag ein Zusammenhang zwischen dem Kometen und dem Meteorschauer auf der Hand.
In den Jahren nach 1864 ging die ZHR wieder auf Raten um die 50 zurück. Abgesehen von einigen Ausnahmen (1920, 1931, 1945) änderte sich daran bis 1975 auch nichts. Von 1976 bis 1983 gab es einen erneuten Anstieg, den man zunächst mit der für 1981 erwarteten Wiederkehr von 109P/Swift-Tuttle in Zusammenhang brachte. Doch der Komet blieb aus, und weitere Berechnungen zeigten, dass er erst im Jahr 1992 wieder zu erwarten war, seine Umlaufzeit um die Sonne demnach also 130 Jahre beträgt. Der Schweifstern erschien wie vorhergesagt und die Jahre 1991 bis 1993 brachten sehr ergiebigen Perseiden-Schauer mit stündlichen Raten von über 300 Meteoren. Anfang August 1993 hatten einige Experten eine noch viel höhere ZHR, eventuell sogar einen Meteorsturm für möglich gehalten und die Öffentlichkeit in den USA alarmiert. Die Enttäuschung dort war groß, als nichts ungewöhnliches geschah. Tatsächlich war die Maximum-ZHR von etwa 350 über Europa zu beobachten, und die Teilnehmer einer entsprechenden Themen-Kreuzfahrt im Mittelmeer kamen durchaus auf ihre Kosten.
Auch 1994 bis 1997 waren überdurchschnittliche Perseiden-Jahre, die durch kurze heftige Ausbrüche gekennzeichnet waren, welche zusätzlich zu den üblichen Backgroundraten auftraten.
Ende der 90er-Jahre lag eine Fülle von Beobachtungsmaterial vor. Die Auswertungen zeigten, dass der Planet Jupiter die Bahnen der Perseiden-Meteore beeinflusst und diese alle 12 Jahre in Richtung auf die Erdbahn verschiebt. Dies geschah z.B. im Jahr 1992 und sollte wiederum im Jahr 2004 geschehen. Tatsächlich kam es zum vorhergesagten Zeitpunkt am 12.08.2004 gegen 23.00 MESZ zu einer ungewöhnlich hohen Perseiden-Aktivität mit einer ZHR von etwa 170.
Nun wissen wir, dass wir dieses Schauspiel jedes Jahr haben und können darauf hoffen die Wunschliste doch noch etwas abbauen zu können.
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