Selbstständigkeit Teil 2 – Freud und Leid
11. April 2010 von werner
Hi Leute,
Ich hatte ja im November vergangenen Jahres einen Artikel geschrieben über "Selbstständigkeit oder die Flucht aus der Langzeitarbeitslosigkeit". Einige Kommentare wurden ja bereits abgegeben dazu und ich muß sagen, ich hätte nicht gedacht, dass ich auf diesen Artikel überhaupt welche bekomme.
Gerne komme ich auch dem Wunsch nach, meine Erfahrungen so zeitnah wie möglich zu schreiben um anderen zu zeigen, dass es zwar nicht leicht ist sein eigener Chef zu sein, aber auf alle Fälle Wert ist es nicht gleich wieder vom Tisch zu kehren.
Wir wissen ja alle was wir 2009 für ein Jahr hatten. Viele sind unter gegangen, einige haben profitiert, andere wiederum haben nichts davon mitbekommen und andere wiederum haben die Kurve gerade noch erwischt.
Ich glaube ich kann mich eher zu letzteren zählen und habs gerade mal so geschrammt die Kurve. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass es seit Jänner wieder steil bergauf gegangen ist – immerhin sitzt uns 2009 so ziehmlich allen in den Knochen und da wird noch etwas zurückhaltend gehandelt.
Das hab ich im Jänner und Februar zu spüren bekommen. Die Ersten beiden Monatseinkommen 2010 waren gegenüber 2009 bei grad mal 60% – also um 40% weniger – das schindet die geschundene Seele gleich nochmal.
Und es wird noch lustiger!
Um mich über Wasser zu halten, habe ich mir ja einen Nachtjob angeeignet, der mir den einen verlorenen Kunden vom Vorjahr etwas kompensieren soll.
Zeitungszusteller!
Jetzt werden einige sagen "Trotteljob" und andere werden meinen "na immerhin Geld". Es stimmt – es ist nicht gerade der schwierigste Job und nimmt auch nur 3h in der Nacht ein.
Jetzt habe ich 3 Jobs um mich über Wasser zu halten: Meine Selbstständigkeit, Zeitungszusteller und dann noch "Essen auf Räder".
Schlafen?? Kann ich zur genüge wenn ich mal im Grab lieg
Und was passiert mir eines Nachts bei -10 Grad Aussenthemparatur um 04h Früh??
Mir reißt von meinen heiß geliebten und entlich Volljährigen – weil 18 Jahre alt – Auto der Zahriehmen ab – Motorschaden.
Um 04:10h hab ich geweint! Wegen meinen Auto was ich selber 14 Jahre gefahren bin und weil ich plötzlich ohne Auto dasteh, aber dringend eines brauche wegen dem Job.
Bekanntengreis sei Dank, habe ich übergangsweise einen Clio und dann einen 2er Golf gehabt für ca. 3 Wochen – die haben mich finanziell ausgesaugt auf der Tankstelle
Ein Bekannter – Ihm gehörte der 2er Golf – ist Mechaniker und hatte einen VW Passat zum Verkauf stehen.
Super – kein Geld für die offenen Rechnungen, aber einen neuen Gebrauchten um etwas mehr als 2.500 EUR kaufen (müssen).
Und dann kam der März!
Ich weiß nicht genau was los war – aber der März hat die Wende gebracht.
2 neue Kundenaufträge die schnell abgewickelt und noch viel schneller bezahlt waren – eine Sache die selten genug passiert, das so schnell gezahlt wird.
Mein Hauptkunde hatte in der 2. Märzhälfte dann einen kleinen Mitarbeiterengpass, was mir sehr zu gute kam.
Die Zeitungssache und Essen auf Rädern und schon war ein großer Teil der "Akutrechnungen" weg.
Und jetzt ist April!
Ich weiß dass es sicher nicht in diesem Höllentempo weitergehen wird – aber innerhalb der Ersten Aprilwoche habe ich mehr eingenommen als im Jänner und Februar zusammen.
Und heute ist gerade mal erst der 11.04.2010
Es wird sicher wieder ruhiger werden, aber ich spüre im Moment ein eigenartiges Gefühl welches ich schon lange nicht mehr gehabt habe.
Das Gefühl innerer Ruhe
Wirklich toller Artikel Ja, es ist machmal nicht so leicht als selbständiger.. Das stimmt!
Grüsse
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Von mir auch ein großes Lob!
Leicht ist es als Selbstständiger nur wirklich schon lange nicht mehr in Deutschland, aber man darf den Kopf nicht hängen lassen. Wer aufgibt zu kämpfen, der hat bereits verloren. Meine Meinung -_-
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